... nach einer kleinen Odyssee sind wir nun wieder im leicht unterkühlten Deutschland. Auch wieder schön. Wirklich! Wenn ihr wollt, könnt ihr noch viele schöne bilder von Kambaku sehen, die Corinna dort macht. Wir haben einige Zeit gemeinsam auf Kambaku verbracht und sie hat jetzt noch viele Tage vor sich.
www.kambakulodge.blogspot.com
Danke, dass mir diese ZEit in Afrika möglich geworden ist.
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Samstag, 27. November 2010
Langeweile
Darf man eigentlich von einer Reise berichten, dass es stundenweise richtig langweilig ist und dass das richtig schön ist? Ja, es ist abgesehen von einigen Pferdeseminaraktivitäten sooooo langweilig. Da laufen ein paar Gnus gemütlich am Gartenmäuerchen vorbei, da laufen alle Leute ganz langsam. Das Essen ist immer zur gleichen Zeit fertig und romantisch serviert. Immer wieder gibts keinen Strom, deshalb kein Internet, deshalb nur eingeschränkte Aktivitäten insgesamt. Zwischen zwölf und drei kann sowieso keiner was machen, weil es einfach zu warm ist. Nur bei Gewitter wirds kühler, aber da kann man ja auch nichts weiter anstellen. Also: Ich bereite mich ganz langweilig auf die Kurzweiligkeiten Deutschlands vor.
Heute haben einige Gäste einen Baby - Leguan in ihrem Zimmer gefunden. Gefaucht hat er. Und riesig groß und gefährlich kann so ein Tier werden, mit dem sich keiner gern anlegen möchte.
Die Jäger haben ein Oryx geschossen. In einer guten Stunde war das ganze Tier zerlegt. Man kann alles davon verwerten. Da bleibt nichts übrig. Wirklich nichts. Die Trophäenjagdzeit ist vorüber, aber zum Eigenbedarf und zur Wildpflege kann weiter gejagt werden. Dafür haben Jagdfarmen meist einen eigenen Jäger, der auch die entsprechenden Prüfungen hat. Hier haben wir Horsti und Japhet. Andre ist bei ihnen in der Ausbildung.
Donnerstag, 25. November 2010
Hallo, liebe Familie...
Shoppingtour nach Otji
Unsere Zeit neigt sich ihrem Ende zu und die Gedanken gehen immer wieder mal nach Hause. Also: Wer ist noch mit kleinen Mitbringseln zu bedenken? Um solche Dinge zu erledigen, geht man hier natürlich nicht mal einfach so um die Ecke. Über 80 km bis Otji. Das muss geplant sein. Hinzu gehts mit dem Jeep und Wind pusten um die Ohren. Das geordnete Souvenirgeschäft ist fest in deutscher Hand, das Cafe an der Ecke gehört Carsten - ganz vom Schlag der fünfziger. Mit Leuten ins Gespräch zu kommen, ist hier überhaupt kein Problem, denn die Möglichkeiten, Neues auszutauschen sind doch empfindlich begrenzt.
Transportfragen werden insgesamt sehr kreativ gelöst. Und wenn Koffer mal ein paar Kackespritzer von den mitgeführten Kühen ab bekommen - wem schadets?
Menschen auf Kambaku
Lucia in der Küche, Adri im Service, Jim in der Wäscherei, John im Garten....
Justina, Magdalena, Johannes, Engelhard, Japhet, Andre... So eine Farm ähnelt schon in gewisser Hinsicht einer großen Wohngemeinschaft. Da bleibt nicht verborgen, wenns mal irgend wo hängt... Insgesamt finde ich alles zusammen: Easy going... so wie das ganze Land einen absolut entspannten Eindruck macht. Für Afrika durchaus nicht unbedingt die Normalität.
Ihr sollt nicht glauben,...
.... dass wir nur Sightseeing machen. Nein, nein, das kleine Pferdchen bedarf nach wie vor Steffens Fürsorge und unsere Lehrlinge assistieren ihm oder üben Pferdehandwerkszeug im Roundpen. Aber die Zeitabläufe sind hier viel viel langatmiger. Und so bleibt eben doch noch Raum z. B. fürs Giraffenkucken. Ich lass mich zum Hochstand fahren - mitten im Busch an der Wasserstelle. Lange Zeit vergeht, dann kommen Warzenschweinkeiler zum Schlammbad und dann lange lange nichts bis es knackt im Gehölz und da wandern sie langsam in Augenhöhe an mir vorbei: Zehn Giraffen. Ihr glaubt es kaum, fünf Stunden absolut gefüllte Zeit für mich obwohl eigentlich nichts passiert. Mit meinem Roman, den ich vorsichtshalber mit hatte, komme ich nicht sehr weit. Ich habe den Verdacht, dass Jäger die eigentlich erleuchteten Menschen um uns her sein müssen - so viel Zeit zum Meditieren!
Mittwoch, 24. November 2010
Etosha in der Regenzeit...
... das verspricht einen Ausflug, der gute Augen und sehr viel Geduld erfordert. Die Tiere, die sonst förmlich vor das Auto laufen, halten sich vornehm zurück. So sehen wir zwar keine Löwen aber zumindest Mc Donalds für Löwen. Wenn ihr genau hinseht: die Jungs hier haben groß und deutlich das berühmt Zeichen auf dem Hinterteil.
Und dann freuen wir uns an den lebendigen
Gewaltig ist die riesige Etoshapfanne, die man sogar vom Weltall aus sehen kann. Eine riesige weiße Fläche. Great. Du stehst drauf und die Hitze brennt sogar durch die Sohlen. Nicht unbedingt der angenehmste
Also die Standard - Tierfotos gibts im Blog nun jetzt nicht, weil Löwen usw. nicht auf Bestellung zu haben sind ... aber schön wars trotzdem.
TIA
Dienstag, 23. November 2010
Käfermüsli
Nicht nur, dass in der Wüste Sand hin und her bewegt wird. Alle möglichen tierischen Reste werden zu kleinstem Staub zermalen und bilden ein schwarzes Pulver, das dann auf den Dünen ein Zebramuster bildet: Das "Käfermüsli". Tommy hat Mehlwürmer mit und wir beobachten, wie ein Chameleon Beute macht. Es sind faszinierende Tiere mit fast 100 prozentigem Rundumblick.
So, und jetzt die Heldenabteilung
Tommy. Tours and Safaris.
In die Namib darf ich nur unter kundiger Führung. Also: Auf Empfehlung Safarie mit Tommy. Ins Alter gekommener und begeisterter Wüstenliebhaber. Da denkst du beim oberflächlichen Hinsehen: Alles Sand. Doch Tommy sieht einen unscheinbaren Fleck auf dem Sand, springt aus dem Landrover, wühlt sich in den Sand und schwups: Ein Tier kommt zum Vorschein, mit dem man dann so allerhand Experimente veranstalten kann. Ich begreife hier, welch wunderbares und sensibles Ökosystem die Wüste ist. Und so ein Wüstenfuchs ist natürlich auch ein Held! Barfuß durch den Sand bis 50 Grad, die hochgiftige Sandviper an den Füßen, jegliches Verhalten von Tieren lässt sich benutzen als Beschreibung für das komplizierte Verhalten von Frauen im Allgemeinen und Besonderen. Die Toursprache wechselt zwischen Afrikaans, Englisch und "Kaiser-Wilhelm-Sprache". Die Wüste erlebt zu haben, das wird mir wohl immer im Gedächtnis bleiben. Alles ist so elementar- unglaublich, great!! Es gibt keine Worte dafür.
Gen Westen
Weit, weit und immer geradeaus. Bis Swakopmund sind es von Windhoek fast 400 km. Es ist brennend heiß auf der Piste und "nur" afrikanische Klimaanlage (Fenster auf oder zu). Die Ortschaften auf der Stecke kannst du an einer Hand abzählen. Sie bestehen im Wesentlichen aus Tanke, Take-away and Coffee-Shop, hoch umzäunten Anwesen für die Weißen und Oneroom - Hütten für die Schwarzen (Ich weiß gar nicht, ob man das so sagen darf...). Swakop hebt sich dagegen sowas von ab, dass man den Eindruck hat, plötzlich in einem völlig anderen Land zu sein
Harry und so weiter
Ich kenne tatsächlich einen Windhoeker Taxifahrer persönlich: Harry. Er fährt ziemlich regelmäßig den Transfer für die Kambaku-Gäste. Meinen auch. Und in Windhoek treffen wir ihn wieder. "How are you?" usw. - Lachen, Umarmung. "Bitte ein Foto." Und da will sich doch tatsächlich ein Kollege von Harry mit aufs Bild drängeln! Der ist aber falsch gewickelt. Ein Harry teilt nicht "seine" Gäste mit anderen dahergelaufenen.
Wir haben ansonsten Zeit fürs Craft-Center.
Das Ministry of Denfence führt hier im südlichen Afrika einen Krieg gegen einen Feind, dem mit Waffengewalt nicht zu begegnen ist und dem so viele Menschen auch hier in Sunny-Nam zum Opfer fallen.
Ruth und Dirk
... habe ich bei Steffi in der Pension getroffen. Ruth ist Schweizerin und Dirk kommt aus Deutschland. Sie betreiben in der Nähe von Kalkfeld eine Farm - total ab von Schuss. Dort finden Jugendliche mit Drogenkarriere aus Mitteleuropa für längere Zeit ein Zuhause, um in totaler Abgeschiedenheit, stark für ein Leben ohne Drogen zu werden. Nun kann man darüber denken, wie man will, aber die Erfolgschancen scheinen nicht ganz schlecht zu sein. Und wenn jetzt jemand denkt: die habens ja gut - auf Staatskosten für ein Jahr auf eine Farm in Namibia! - dann kann ich nur sagen: Mitten im Buschland, wo nach dem Zaun immer noch ewig Buschland ist, da kommst du schon an deine eigenen Grenzen.
Interessant für uns: Ruth hat ungefähr 50 Pferde (genaue Zahl nicht ganz ermittelbar), die sie für die Arbeit mit den Teilnehmern einsetzen will. Die Herde lebt so ziemlich frei im eingezäunten Buschland der Farm. Ich würde mir das Projekt gern noch ansehen, wenn sichs ergibt.
www.daktari-reha.com
Doch mal ein Wort über Kirche
Windhoek, Christuskirche - ein Muss für jeden Touri. Und tatsächlich ist die Kirchentür offen. Und tatsächlich sind Leute da. Regenbittgottesdienst. Nach langer Trockenheit durchaus ein verständliches Anliegen. Ich bin gespannt. Doch wenn ihr jetzt das obere Bild anseht, dann könnt ihr zu dem selben Schluss wie ich kommen: Es ist nicht gerade Partystimmung in der Kirche. Und ehe wir beim ersten Choral ankommen, gibts eine lange Begrüßungsrede des Liturgen, die sich auf seine Freude über die Anwesenden bezieht und uns unständlich in Kenntnis setzt, warum der Gottesdienst schon um 6 Uhr und nicht erst um 7 Uhr beginnt. Manche aus der Gemeinde haben nämlich noch was anderes vor.... Als das erste Lied angestimmt wird, bin ich froh über die vertrauten Worte und Melodien, aber Isabell und ich können dem Geschehen nicht weiter folgen, da wir noch den Weg zum Flughafen vor uns haben.
Sonntag, 21. November 2010
Und denkt dran: Blog muss man immer rückwärts lesen
... sonst kommt der Anfang der Geschichte zum Schluss!!
Und fürs Zimmer gearbeitet
Klar, Reisen kostet. Doch die Kosten minimieren sich, wenn man Quartier gegen Pferdemenschentraining eintauschen kann. Steffi hat nämlich ein Pferd und sie wünscht sich, dass sie etwas entspannter damit umgehen kann. Also fahre ich mit ihr zum Reitstall - eine riesen Anlage mit echt schicken Gäulen!!! - und wir haben einen guten gemeinsamen Date zu Dritt im Roundpen (zwei Menschen und ein Pferd) und: Ich komme selbst noch mal aufs Pferd, mein Quartier ist bezahlt und Steffi ruft ihren Freund Karsten in Swakop an, wo dann schon mein nächstes Dach überm Kopf wartet. Ist doch super! Der hat allerdings keine Pferde - schade eigentlich. Karsten macht auf Paragleiding (?) und da weiß ich ja kaum wie das geschrieben wird.
Steffi
hy
Wie schön, wenn man sofort in ein gastliches Haus kommt. Über den Dächern von Windhoek betreibt Steffi ihre Pension und ich bin an dem Abend so happy, dort zu sein. Ich habe ein längere Fahrt mit dem "neuen" Auto (VW Polo, was im Vergleich zu den anderen Schiffen, die hier rum fahren geradezu minimalistisch anmutet) in der Abendstunde zum Flughafen hinter mir. Ich kann jetzt mit allem, was dazu gehört(z.B. den Parkboy erkennen und angemessen entlohnen), wie Einheimische parken. Also: Ich trink auf der Terrasse noch ein Abendbierchen und falle wie tot ins Bett.
Im Übrigen: Der Flughafen von Windhoek ist echt eine Reise wert. Das scheint so ein kulureller Treffpunkt zu sein. Farmer und alle möglichen Leute treffen sich hier. Und dann gibts ein Haufen zu erzählen. Da wird die Zeit bis die Gäste aus Old-Europe ankommen, nicht lang.
Lange Fahrten und Linksverkehr
Ich weiß gar nicht, warum wir in Deutschland so viele komplizierte Ampelanlagen haben. So ists doch viel netter. Stop and go wird unkompliziert und vielleicht noch versehen mit einem netten Lächeln ganz persönlich angezeigt. Wär das nicht mal ein Vorschlag fürs unsrige Arbeitsamt? Aber das kommt wohl dann doch nicht so gut. Ihr werdet es kaum glauben: Aber ich beherrsche jetzt perfekt den Linksverkehr. Spannend bleiben natürlich immer Kreisverkehre, aber da die Straßen geradezu gähnend leer sind, hat auch das kaum etwas beängstigendes an sich.
Zurück auf Kambaku
Dieses Land ist wirklich echt riesig!!! Einen ganzen Tag unterwegs, um vom Meer über Windhoek wieder zurück nach Kambaku zu kommen. Und es liegen so wahnsinnig interessante Tage hinter mir. Aber wen interessieren langweilige Berichte über Tagesabläufe. Also gibts jetzt abschnittweise einige Geschichten vom Kamel, das allein auf Reisen ging...
Mittwoch, 17. November 2010
Gleich noch was...
Die Mauer um den Garten der Lodge wird zur Zeit erhöht, bzw. werden Steine drumherum sortiert. Die Gnus kommen jeden Abend in den Garten und machen Schaden. Sie kommen immer so gegen zwei Uhr nachts. Und dann seht ihr hier mal unseren besonderen Pferde-Seelsorge-Fall. Das kleine Pferdchen steckt voller Panik und wir versuchen ihm gerade klar zu machen, dass die Welt für ein Pferd doch nicht so schlimm wie gedacht ist.
Mit tut die Arbeit mit den Pferden selbst richtig gut - wann habe ich schon mal so viel Zeit dazu? Es gibt hier weder Fernsehen noch Radio und so pflege ich die gute Tradition der Langebrücker Uroma: Ich lege Patiencen. So wird man in Afrika schnell zur alten Frau ;-)
Jetzt gibts wieder Verbindung mit der Welt


Nach drei Tagen Stromausfall gibts nun endlich wieder eine Verbindung zur Welt. Es war ein Gefühl von echt Afrika. Abends kein Licht, Brot wird von den Frauen am Feuer gebacken, Dusche kalt, ab und zu brummt draußen das Aggregat, damit wenigstens das Fleisch im Kühlhaus nicht verdirbt. Die Gästezahl minimiert sich empfindlich und so ist alles ganz ruhig hier. Wir reiten sehr viel aus und das macht richtig Spaß. In den letzten Tagen hat es endlich geregnet. Das war sicher auch die Ursache für den langen Stromausfall. Alle haben sich sehr über den Regen gefreut. Plötzlich wird alles ganz grün, überall sprießt und gedeiht es. Die Vögel singen lauter als je zuvor. Neulich war es abends so empfindlich kalt, dass wir sogar am Kamin gesessen haben. Heizung gibts hier natürlich nicht. Wenn kalt, dann Feuer, Decken, Wärmflasche und Schnaps...
Morgen werde ich nach Windhoek und nach Swakopmund, also ans Meer, fahren. Mal sehen wies läuft mit dem Linksverkehr.... Und ich freu mich darauf, die Wüste zu sehen.
Hier auf Kambaku leben wir wie in einer großen Familie. Wohl, es ist still, aber es ist immer jemand da. Der Rhytmus ist so langsam, dass man sich über jeden wundert, der sich schnelleren Schrittes von A nach B bewegt. Rennen kommt ganz selten vor.
Steffen schreibt parallel auch immer Blog. Wer will, kuckt da auch mal rein.
www.steffenkukral.blogspot.com
Abonnieren
Posts (Atom)