Sonntag, 30. November 2008


Die ruhige dunkle Zeit hat schon auch was für sich - der Winter - Himmel über Frankfurt lässt uns staunen - die Pyramide zaubert Schattenbilder an die Zimmerdecke.
Wir warten auf Weihnachten...

Donnerstag, 6. November 2008

Herbst
von Kilian Falkenhagen im Herbst 2008

Herbstgewitter, schwere Wolken
All das zieht jetzt über´s Land
Hätt´ ich all das nie vernommen, wär´n
Mir andere Sachen fremd.

Kalte Lüfte, Blätterstürme
Toben jetzt vor meinem Haus-
Blätter fallen vor meine Füße
Ohne Ton, doch wie im Tanz.

Freitag, 31. Oktober 2008

Leben und Tod







Morgen tragen wir einen jungen Mann zu Grabe - 31 Jahre jung... Wie rasch überschreiten wir die Grenze zwischen Leben und Tod.






Stille legt sich in diesen Wochen über die Felder, die Wälder und Wasser. Das Summen des Altweibersommers, das letzte Tirilieren, die Betriebsamkeit unter den letzten warmen Sonnenstrahlen hat ein Ende gefunden. Wir atmen Nebelluft und sehen den endlosen Regenschauern zu. Die Luft ist rau und wir fliehen sie in unsere warmen Zimmer hinein. Kerzen leuchten jetzt auf und die Gedanken gehen seltsame Wege. Viele Menschen sorgen sich um die Gräber ihrer Lieben. Unsere Herzen atmen Abschied, suchen Trost und Geborgenheit. Heute gehen wir einen schweren Weg gemeinsam. Wir trauern um Tobias Winkler. Wir legen seine Asche ist Gottes Erde zurück. Heute ruhen unsere Hände, es gibt nichts mehr zu tun, der Schmerz ist so unausweichlich. Diese alte Wulkower Kirche und der alte Kirchhof sind uns heute Zuflucht. Generationen von Frauen, Männern und Kindern suchten diesen Ort auf in Zeiten der Trauer, der Angst und des Abschieds. Sie kamen wie wir heute und die Fragen bohrten nach dem Wozu und dem Wohin. Und schnelle Antworten fielen und fallen schwer. Im Angesicht des Todes muss uns wohl die Schlichtheit des Vertrauens und des Glaubens genügen. Auch wenn unsere Augen gehalten sind und unser Verstand es nicht zu fassen vermag: Es gibt wohl ein großes göttliches Wirken – ein Wirken, das unsere menschlichen Grenzen sprengt – weiter reicht bis über die Endgültigkeit des Todes hinaus. Auch wenn ich Leib und Leben verliere, du, Gott, hältst mich; du bleibst mir für immer! Tobias hat im Laufe seines nach unseren Maßstäben viel zu kurzen Lebens sehr intensiv nachgedacht über die Läufe dieser Welt, über Woher und Wohin, über Grundfragen des Lebens. Dabei wurde ihm – gleich den alten Weisen - wohl bewusst, dass sich Welten hinter unseren Welten verbergen, die der Mensch nur in einem Zustand der Stille, abseits von allem Getriebe betreten kann. Seine Liebe zu Japan mag wohl ein Schritt auf einem Weg gewesen sein, der ihn in diese Welten geführt hat. Christliche Mystik – das Bewusstsein eines großen Eingebundenseins – und Zen haben viele Erkenntnisse gemein.
Der große christliche Mystiker des deutschen Mittelalters Meister Eckhardt schrieb: Das Auge, in dem ich Gott sehe, das ist dasselbe Auge, darin mich Gott sieht; mein Auge und Gottes Auge, das ist ein Auge und ein Sehen und ein Erkennen und ein Lieben.
Wir wissen nicht, wohin unsere Seelen eines Tages gehen – nur schattenhaft ahnen wir und finden Trost. Zur Ruhe mag uns wohl kommen lassen – an diesem Grab und in den Tiefen der Trauer – ein schlichtes Vertrauen wie es Meister Eckhardt lehrte: ‘Wenn ich zurückkomme in ‘Gott’... Wenn ich in den Grund, in den Boden, in den Strom und in die Quelle der Gottheit komme, so fragt mich niemand, woher ich komme oder wo ich gewesen sei. Dort hat mich niemand vermisst.’ Oder mit dem Psalmisten gesprochen: Auch wenn ich Leib und Leben verliere, du, Gott, hältst mich; du bleibst mir für immer!

Samstag, 20. September 2008

Musikheim



Nun begeistert mich eine neue Idee auf der Suche nach elementaren Ausdrucksformen: Die Renaissance unseres Musikheims hier in Frankfurt (Oder). 1928/ 29 von Georg Götsch gegründet, steht es für eine einmalige Verbindung von gelebter musischer Bildung und verfasstem Raum. Die alte Idee fasziniert und erweist sich als wunderbar in ihrer Aktualität: Menschen finden in einer reizüberfluteten Wirklichkeit zu ihren ursprünglichen Ausdrucksformen in Gesang, Tanz und Schauspiel zurück. Einige Zitate von Georg Götsch und Otto Bartning werdet ihr demnächst hier finden. Anbei bildliche Erinnerungen an unser Jubiläum.

Sonntag, 24. August 2008

Kari Kriikku

Mal zum reinhören:
http://www.youtube.com/watch?v=0oJUomaMVms

zum Abschluss noch NY

Es ist schon gigantisch! Zwei und einen halben Tag New York hinterlassen einen tiefen Eindruck. Schon allein das Hocken auf einem Kneipenstuhl am Rande der Straße lässt die Aufnahmen millionnenfacher Eindrücke zu. Und alles ist eben great: Metropolitan Museum mit den schönsten Kunstwerken europäischer Maler und Bildhauer, Lincoln Hall mit einem fantastischen Konzert - der Finne Kari Kriikku spielte das Mozart Klarinettenkonzert in A major, K 622 und dann die Häuser... Wir übernachten in der YMCA - Jugendherberge am Central Park. Nicht schön, aber sauber und zum schlafen reichts. Die Fahrten mit der U-Bahn sind nicht ganz so einfach, doch wenn man Down-town und Up-town erst mal kapiert hat, dann gehts. Die Freiheitsstatue kann man gut vom Wasser aus anschauen, wenn man mit der kostenlosen dicken roten Fähre fährt. So spart man Geld und hat den Anblick trotzdem.

Der Rückflug vom Flughafen Newark in New Jersey gestaltete sich überaus unproblematisch. Ist nur zu empfehlen.

Mittwoch, 20. August 2008

USA-Fotos 2008

Hier gibt es bald viele schöne Fotos von meiner Reise in die USA.

http://picasaweb.google.com/team.in.balance

Samstag, 16. August 2008

small talk

Small talk

So it is possible to learn English: you sit down in Amtrak and the woman behind you speaks about blab la blab la. I mean this is my constitution in German like America and all over the world people comes in my near and gives me their life story.
Oh, ich kann euch Geschichten weiter erzählen… Und ich verstehe auch noch eine ganze Menge davon. Und therapeutisches Grunzen funktioniert hier ebenso wie bei uns.
Im Rückblick kann ich euch noch einiges über ein weiteres social project erzählen, das wir besichtigten. Diesmal kamen die black Americans in den Blick. Wer näheres wissen will, kann ich euch persönlich erzählen.

Ansonsten gibt es heute Amtrak – fahren. Sehr interessant, sehr bequem. Die Fahrt von Lancaster nach New York dauert so ungefähr vier Stunden und sie ist allemal schöner so als im Auto. Allerdings auch nicht ganz billig.
Unser Freund Bob bringt uns sicher zum Zug. Und dann werde ich sogar persönlich ausgerufen. Ich hatte am Automaten die Fahrkarte liegen lassen – nun kann ich sie mir von der freundlichen (!) Mitarbeiterin am Schalter abholen. Na, herzlichen Dank.
Wir streifen noch mal Philadelphia. Oliver ist mit auf dem Wege. Er hat eine Unterkunft im YMCA – Hostel in N.Y. gechartert. Der Abschied von den Kollegen war voller Herzenswärme.

Ich freue mich auf Metropolitan Museum und die Freiheitsstatue und den Central Park und mal sehen, was sonst noch kommt.
15. 8. 2008

Freitag, 15. August 2008

Noch mal Bilder von Philly






Morgen gehts dann nach N.Y.. - zuerst mit Amtrack und dann mal sehen. Ach ja, ich freue mich auf Museum und vielleicht springt auch noch ein Besuch in einer Broadwayshow raus. Unterkunft im YMCA. Ihr dürft gespannt sein. Der Bericht über heute dann auch morgen.

Donnerstag, 14. August 2008

Bilder



Esperanza

In 5th day we gone to Philadelphia – the traditional place of independent declaration and here was formed the constitution of United States. The historical background of United States today is here and so is the touristic program of the city.

Um diese Stadt zu besuchen, nehmen wir locker gut zwei Stunden Autofahrt in Kauf. Kein Problem für amerikanische Verhältnisse. Unser Ziel ist natürlich - wie es sich für solch eine anspruchsvolle Reisegruppe gehört – nicht in erster Linie touristischer Natur, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne. Also: visiting Esperanza – ein Projekt für Puerto Ricans in Philly. Sie kommen vom mittelamerikanischen Hinterhof, um hier ebenfalls nur die Hinterhöfe betreten zu können. No Job, no language, no possibilities but the most of them with a vision. Esperanza ist der Ort, an dem sie Hilfe finden können. Hier gibt’s Jobtraining rundum vor allem für die, die durchs staatliche Raster gefallen sind. Und dann Jobvermittlung engmaschig und in strenger Begleitung. „Go and if you not find a job – we think with you about your possibilities and we look for, what you must changed.”

Und so gibt es eine stark reglementierte Fürsorge, Förderung und Forderung. Die Erfolge sind durchaus beachtlich. Finanziert wird die ganze Angelegenheit auch mit staatlichem Geld. Interessant auch das angebundene College, das Möglichkeiten eröffnet für Jugendliche, die diese sonst kaum hätten.

Wir treffen den Gründer des Projektes – ein Mann mit sehr viel Ausstrahlung und Charisma. Leitlinie und Grundidee auch hier evangelikal aber doch sehr zugewandt. Jesus Christus sagt: Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Danach Tausende Eindrücke von Philadelphia. Ihr könnt einfach ein paar Bilder ansehen.

Mittwoch, 13. August 2008

I feel soooo good


This is a very nice trip. The American colleagues are very friendly and helpful people. Step by step my English will be better and better. I understand more then I can speak. But this is good for the others. They can speak and I must hear – good for the atmosphere. You think so also?

Man glaubt es kaum, aber es gibt sie wirklich in der Realität: die Mega churches.

Wir haben heute eine besucht. 2500 Sitzplätze in einem riesigen Auditorium, mehrere Säle für kleine und große Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Man glaubt sich beim Betreten der ganzen Anlage in ein Mammut – UCI – Kino versetzt. Und das alles mitten auf dem freien Feld umgeben von tausenden Parkplätzen. Für die Männer unter euch; Du kannst dich dort mit anderen Männern treffen und dann geht’s zum Beispiel um Building Modern Day Heroes, a place, where men from all over central PA learn to understand their masculine identity and make the pursuit of authentic manhood a lifelong priority. – na wenn das nichts ist!!! Allerdings musst du dann auch einen gewaltigen und voll gefüllten Becher voller evangelikalem Gedankengut mit austrinken. Aber hier werden richtige Helden geboren und aus Frauen verstehenden Weicheiern werden kernige Kerle, an deren Schultern sich Frauen gern ausheulen.

Genug der Vorurteile. Unser Freund George aus Gettysburg war heute hier im Seminar zu Besuch. Die Visite war nur kurz aber umso herzlicher. Allerliebste Grüße von ihm an alle, die ihn kennen besonders an seine Patenkinder.

Soweit so gut. Jetzt gibt’s noch mal zum Abend Geistesfutter zum Thema „Being the presence of Christ in the Neighborhood”. Wenn ich zurück bin, o, dann wird alles ganz anders – amerikanisch eben. Da könnt ihr euch freuen oder sorgen – je nach dem.

Dienstag, 12. August 2008

In der Obhut der Adorers of the Blood of Christ in Columbia PA





Wer küsst bitte freiwillig ein Schwein? Niemand – oder? Doch, hier schon und sogar gleich im Anschluss an einen Gottesdienst. In parish of Fredericksburg was a Contest to collecting donations. Groß und Klein sammelten tatsächlich Geld, um bedürftigen Menschen in Afrika in United States gezüchtete Schweine schenken zu können. Und der Witz für die Sammler: jeweils der erfolgreichste und der erfolgloseste Büchsenklapprer musste oder durfte das Schwein küssen. Danach gabs dann großes Gemeindepicknick mit Geburtstagstorte für den Pfarrer. Er war am Tag vorher dreißig geworden. Der Gottesdienst war übrigens open air in direkter Nachbarschaft von Hähnchenfabrik, Truckplatz und Sportstätte des Lionsclub. Und fast alle Gemeindeglieder haben irgendwie deutsche Vorfahren.

Der Abschied von unserer Gastfamilie war herzlich. Mutter und Tochter winkten zum Abschied und wir schlugen das nächste Kapitel in unserem Reiseprogramm auf.

Die Schwestern der Comunity „Adorers of the Blood of Christ“ führen ein großes und überaus üppiges Tagungshaus. Das Haus gibt ein stetiges Brummen von sich- nein nicht heilige Gesänge – die Klimaanlage, die dafür Sorge trägt, dass dir beim morgendlichen Betreten des Gemeinschaftsbades das Blut in den Adern gefriert. Und sie haben einen Swimmingpool – morgens den Schwestern vorbehalten und ab ein Uhr offen für die Gäste. Doch bitte nur zu zweit. Es gibt keinen rescue swimmer.

Am Montag morgen nun thematische Arbeit mit dem Leiter des theologischen Seminars in Lancester. Er ist Puertoricaner. Wunderbar für mich. Er spricht gutes Englisch ohne das kehlige Rollen im Hals, das hier das Verstehen ansonsten ungemein erschwert. Und ich habe meine Freude an der strickenden UCC - Bischöfin. Das gibt’s doch nicht! Vielleicht sollte unser Bischof auch öfter mal in der Öffentlichkeit die Stricknadeln schwingen – das würde unser aller Kirchenleben doch irgendwie empfindlich auflockern.

Besuch im theologischen Seminar in Lancester muss man nicht weiter beschreiben. Darüber kann man anderweitig im Internet lesen, wenns einen interessiert.

http://www.lancesterseminary.edu/

Aber bitte, was ist das für ein Strauch, der dort vor der Tür wächst?

Montag, 11. August 2008

Ihr lieben daheim...

Habt ihr schon mal eine im Seminar strickende Bischöfin gesehen? oder habt ihr schon mal in einem Zentrum gewohnt, das sich der Anbetung des Blutes Christi widmet? oder könnt Ihr euch allen ernstes vorstellen, dass ich tatsächlich nur mit geringster Hilfe einem englischsprachigen Vortrag folgen kann? Jetzt gibts hier auch Internet und so kommt heute abend - für euch morgen früh mal wieder was neues zu meinen Erlebnissen hier in the Unites States.

Sonntag, 10. August 2008

Nun noch zweiter Teil










Dieses touristische Disneyland in Bezug auf exotische Lebensweise hat schon was merkwürdiges, doch es ist sicher ein wehr wirksamer Schutz des Amishlebens. Fürs Staunen und Gaffen reicht second world on front of real life und so bleiben die Amishpeople halbwegs unbehelligt vom touristischen Trubel. Lunch gibts im Restaurant nach bester amerikanischer Manier. Während der Führung im nachgebauten Amishhaus (Für Ullrich: nicht dort, wo wir schon mal waren!) entdecke ich eine wirklich intelligente Idee als Alternative für Bierzeltgarnituren. Aus den vorhandenen Bänken kann man ganz schnell breite Tische zusammen bauen. Und die Bänke an sich kann man auch auseinander nehmen und sehr gut stapeln. Also als Botschaft an die Tischler in meinem Bekanntenkreis: Baut mal sowas!!! - Im Idealfall gleich auch mit flexiblem Kinderstuhl dazu.
Wir verbringen den ganzen Tag hier und dann noch kleiner Abstecher zum wallmarket und Eis bei drive in. Und in null komma nichts ist der Tag vorbei. Wir bereiten als brave deutsche Hausfrauen noch einen Nudelsalat für das morgige Gemeindepicknick und ich zeige Kinder- und Familienbilder. Flugs ist der Abend um.

Amish-Land

We lern most of specials about everyday live. Our guest family live in a little house. The son has given us his room. Mother makes ham and eggs for braekfast, little doughter pray on the table, coffee is so olala. - Soweit ein wenig English lesson...
Wir brechen auf zum sightseeing. In Amishland natürlich Amishbesichtigungstour. Eine lange Autofahrt - natürlich alles voll klimatisiert. Mit von der Partie: Mutter, Großmutter, Tochter, Sohn und wir drei deutschen Grazien. Na, gut, dass die beiden anderen gut englisch sprechen, ich verstehe oft nur Bahnhof im Alltagsgeschehen, kann aber wenigstens schon mal ein paar nette Floskeln von mir geben. Amishland ist wirklich interessant: Museum, Multimedia-Show, Kutschfahrt... Akku alle - im nächsten Blog mehr.

Samstag, 9. August 2008

Nun endlich in der Freiheit



Da fliegt man nichts ahnend mit allen guten Vorurteilen im Gepäck und im Kopf in die USA...


Abflug in Berlin - Tempelhof über Brüssel - das wird eine Zuckelei.


Indische Fluglinie - kann ja nur die Vorstufe von Absturz sein.


Pass- und Zollkontrollen vor der Einreise in die USA - da schrammt man doch ganz dicht an der Abschiebung nach Guantanamo vorbei.


Flughafen Newark - Provinz und nur unfreundliche Gesichter.


Und dann wird alles gaaanz anders:


Wir genießen das Gefühl, fast auf einem Privatflug bis Brüssel zu sein, die Halle in Tempelhof gehört uns fast ganz allein.


Mit Indian Airlines zu fliegen heißt selbst in der economyclass umwerfender Komfort.


Alle Formalitäten bei der Ankunft gehen ruhig, freundlich und ohne jegliches Handschellengeklapper ab.


In der Flughafenhalle kann man sich bei längeren Wartezeiten fast heimisch fühlen.


Da sind nun alle Vorurteile im Eimer...


Doch eh ich dann ein Bett finde, um mein müdes Haupt zu betten, das dauert allerdings und bedarf recht umständlicher Verhandlungen zwischen unseren potentiellen Gastgebern. Wer wo wohin wie lange und mit welchem Programm versehen übers Wochenende unterkommt, dieser Verhandlungsmarathon ist American way of life pur. Aber wir sind gut angekommen in einem Vorstadthäuschen mit schöner gepflegter Wiese, spanisch sprechender Großmutter, netten Kindern, einem abwesenden Army - Pa und jeweils einer Chickenfabrik rechts und links der nächsten Straße.
Im übrigen: Während meines Fluges über den Teich fand sich doch tatsächlich die für meine Reisen schon fast obligatorische Dame an meiner Seite mir ihrer überaus interessanten Lebensgeschichte. 1964 in die Staaten von Germany ausgewandert, Fahrlehrerin in New York, drei mal verheiratet, jetzt in California: ein Haus in der Wüste, eins in den Bergen und sie bereut nicht einen kleine Futzel ihrer damaligen Entscheidung.


Freitag, 4. April 2008

Freilichtmuseum für Architektur der zwanziger Jahre










Selbst als Eingeborene sind wir doch immer wieder baß erstaunt angesichts der Perlen, die in unserer Heimatstadt schlummern. In den zwanziger Jahren wirkte in Frankfurt (Oder) der von der breiten Öffentlichkeit kaum beachtete Stadtbaumeister Josef Gesing. Angesichts seiner Werke ist es doch überaus verwunderlich, dass das Internet keine maßgeblichen Informationen über ihn bereit hält. Seine Tätigkeit erstreckte sich auf den für die örtliche Allgemeinheit nützlichen Profanbau. Er schuf die Pläne für einen Schulneubau (1927) in der damaligen Hindenburgstraße, für eine Baugewerbeschule (1932), für verschiedene harmonische und in ihrer Schlichtheit überaus beeindruckende Wohnbebauungen und für eine Friedhofshalle, deren Würde und Gleichklang in den Formen ihres Gleichen in Deutschland sucht. Die Hindenburgschule erfreute sich in der pädagogischen Fachliteratur Ende der zwanziger Jahre einer hohen Beachtung angesichts ihrer bemerkenswerten Übereinstimmung zwischen äußerer Form und zu berherbergendem Inhalt in Gestalt bis heute moderner Reformpädagogik. Unsere Kinder sind selbst Schüler an dieser Schule, ich halte dort Religionsunterricht - es ist selbst nach achtzig Jahren Benutzung immer wieder ein Raumerlebnis!!!


Hier ticken die Uhren langsamer








Das Oderbruch fasziniert immer wieder in seiner Weite und seltsamen Ödnis. Neulich führten mich meine Wege mal wieder dort hin. Unter hohem Himmel haben sich merkwürdige Monumente vergangenen Alltagslebens erhalten. In Wilhelmsaue wohnten wir in der alten Dorfschule, deren Fassade die Zeichen sozialistischer Bildungs- und Disziplinierungsversuche tragen. Im Innern leben die Räume durch alte Möbel und Utensilien aus Vorkriegszeiten. In unmittelbarer Nachbarschaft laden Kirche und Friedhof zum Verweilen ein. Heute leben zum Beispiel in Wilhelmsaue Familien zusammen, die wohl eher der alternativen Szene zuzuordnen sind. Kneipe und Höfe atmen das Flair angenehmer Ungezwungenheit. Aber wenn ich es so recht bedenke, dauerhaft leben möchte ich in dieser ländlichen Ödnis doch lieber nicht.


Mittwoch, 19. März 2008

brandenburgische Osterfreude






Das Osterfest steht auch in Brandenburg unmittelbar vor der Tür und es gibt auch hier in unserem etwas emotional und klimatisch leicht unterkühlten Landstrich einen Hauch von Osterfreude zu entdecken. Da putzt man seinen Vorgarten mit einer lebensgroßen Häschenschule heraus und Vorübergehende zücken brav ihre Fotoapparate. Kleine Frühblüher werden niedlich in Reih und Glied gepflanzt und trotzen tapfer den noch immer über uns hinweg ziehenden Kälteschauern. Und dann gibt es auch verschiedenes Amüsement für Groß und Klein: vom Eierkuchenessen über die obligatorische Ostereierausstellung und diversen Attraktionen, die der hiesige Einzelhandel bietet bis hin zum Osterbrunch. Dieser ist jetzt ganz modern und scheint aus den Szenekaffees der Hauptstadt herüber geschwappt zu sein. Bis vor kurzem kannte man das Wort Brunch hierzulande gar nicht, da begnügte man sich mit einem Frühstück. Doch wenn der ängstliche Traditionalist nun schreit: Oje, was bleibt denn noch an Gewohntem, dann kann ich ihn beruhigen. Allerlei rostet gewohnt brav vor sich hin und trotz jeglicher Modernisierung.

Sonntag, 2. März 2008

Zwiebeln



Zwiebeln in gleich große und winzig Würfel zerkleinern ist nicht so einfach. Dazu bedarf es einer gewissen ausgereiften Technik. Immer wenn ich vor dieser Aufgabe stehe, denke ich an meine Großmutter Annaluise, an ihre Hände und ihre große Kunst Zwiebeln, Schnittlauch, Petersilie, alles Obst und Gemüse in so feine Teile zu zerlegen wie es ihr niemand gleich tat. Ihre Fingerkuppen griffen so zielsicher, dass der Schnitt in winzig kleinen Abständen dem Nachrücken der Finger folgte. Je älter Annaluise wurde, um so mehr traten die Adern aus dem Handrücken, zeigten sich die Spuren langen Lebens. Ihr Geschick jedoch ließ nicht nach. Jetzt schneide ich Zwiebeln und meine Tochter schaut zu. In der ausgefeilten Technik übe ich mich nach wie vor. So folgt Generation auf Generation von Frauen in unserer Familie und die Erinnerung hält sich fest an den einfachen Verrichtungen des Alltags.

Mittwoch, 27. Februar 2008



Die Hündin ist läufig - seit Tagen schon - und ihr vormals so vertrauter und gleichmütiger Hundefreund wird von einem Tag zum anderen zum stürmischen Lustmolch. Er kann nicht von ihr lassen, winselt, bellt, gibt keine Ruhe und sie fletscht die Zähne - diese sonst ängstliche kleine Hundedame. Strenge Worte, die Gehorsam und Platz halten einfordern - helfen nur sehr begrenzt. Strikte Trennung ist das einzige, was der kleinen Dame wirksamen Schutz bietet vor den Attacken der männlichen Instinkte. Alle fest eingeübten Regeln von Befehl und Gehorsam scheitern kläglich an den Urgewalten der Gefühle und Lüste. Und ich komme als vernunftbeschenktes Menschenkind wieder ins Sinnieren.

Flußmenschen


Ich bin in der Stadt am Fluß geboren, aufgewachsen an diesem stetigen Fließen. Im Wechsel der Jahreszeiten und Farben sah ich ihn leuchten oder trübe dahin schleichen. Er hat allerhand Schmutz der anderen von weit oben her mit sich gewälzt und er hat den unsrigen mit sich genommen. Doch er hat auch von der Ferne gesprochen in mein Herz tief hinein und die Sehnsucht genährt wieder und wieder. Ich glaube, ich bin ein Flußmensch. Nie ganz heimisch an einer Stelle, unruhig und immer angefüllt mit diesem herben und drängenden Ziehen im Herzen, wenn die Bindungen und Dämme zu fest werden.

Warten...





Manchmal muss man sich die Zeit mit allerlei lustigen Dingen vertreiben, bevor die ersehnte Bestellung eintrifft. So bekommt die Zeit des Wartens einen ganz eigenen Wert und ist so nicht vergebens.